Anlässlich der diesjährigen ISPO hier ein Überblick über die Palette der verschiedenen Backcountry-Ski für die Saison 2020 von den dort vertretenen Herstellern:
Rossignol hat seine BC-Serie für 2020 komplett überarbeitet. Während das Programm bisher aus den Ski BC 65, BC 70, BC 90, BC 110 und BC 125, alle mit Positrack Schuppenbelag, bestand, sieht die BC-Palette von Rossignol nun so aus:
Praktisch handelt es sich dabei nur um geringfügige Änderungen gegenüber den bisherigen Skiern. Allerdings ist aus dem BC 125 Positrack nun der BC 120 Waxbase geworden. Ohne feste Steighilfe handelt es damit meines Erachtens aber nicht mehr um einen Backcountry-Ski, sondern um einen leichten Tourenski für den Einsatz mit Steigfellen, denn mit Steigwachs möchte man sich bei solch einem Ski eigentlich nicht auseinandersetzen. Da ein derart breiter Ski sowieso einen sehr eingeschränkten Einsatzbereich hat, lässt sich diese Änderung verschmerzen. Ansonsten empfiehlt Rossignol nun bei den Positrack-Skiern den optionalen Einsatz von Steigfellen. Inwieweit dies nötig ist wird der Praxistest zeigen.
Ähnlich stellt sich die Lage bei Fischer-Ski dar. Auch hier hat man den etwas zu breit und schwer geratenen S-Bound-125 aus dem Programm genommen. Laut Aussage der Produktbetreuung wurde dieser Ski nur in Nordamerika verkauft. Die beiden anderen etwas breiteren BC-Ski S-Bound 112 und S-Bound 98 sind aber weiterhin erhältlich. Wie schon seit der vergangenen Saison können diese zusätzlich zum Crown Schuppenbelag mit den Easy Skin Kurzfellen ausgerüstet werden. Auch die schmaleren Backcountry-Modelle wie Outback 68, Traverse 78 und Excursion 88 sind unverändert im Programm. Ebenso die bewährten nordischen Ski E-89, E-99 und E-109. Eine ganz heiße Empfehlung seitens Fischer war der Spider 62. Trotz seiner schmalen Bauweise und demzufolge geringen Taillierung sei dieser loipentaugliche Ski im Gelände sehr drehfreudig und wäre der meistverkaufte BC-Ski von Fischer. Damit bietet Fischer weiterhin das größte Programm verschiedener Backcountry-Ski.
Auch bei Alpina besteht das Angebot an Backcountry-Ski unverändert fort. Die Ski der Discovery-Serie sowie der Control 64 Edge sind alle mit Stahlkante und Schuppenbelag ausgestattet. Einen Testbericht zum Discovery 102 gibt es hier.
Auf dem Stand von Madshus wurden die altbekannten Schuppenski Eon 62, Epoch 68 und Annum 78 nicht mehr ausgestellt und auch im neuen Katalog sind sie nicht mehr aufgeführt, sie seien aber weiterhin erhältlich.
Stattdessen präsentierten die Norweger ihre neue Panorama-Serie, allesamt mit Intelligrip Transition Skin ausgestattet. Dabei handelt es sich um die im Langlaufbereich bewährten, leicht auszuwechselnden Kurzfelle, die aber im Gegensatz zu den Fischer-Ski mit Easy Skin nicht mit einem Schuppenbelag kombiniert sind. Die Idee von Madshus ist, dass man diese Ski traditionell mit Steigwachs läuft und das Kurzfell nur bei Bedarf verwendet. Die Panorama-Ski sind alle mit durchgehender Stahlkante versehen.
Die österreichische Firma Hagan hat mit dem Offtrace weiterhin einen Backcountry-Ski im Programm. Dieser wurde ja bereits zur Saison 17/18 von Schuppen auf auf ein kurzes permanentes Steigfell umgestellt. Davor hieß er X-Trace und war baugleich mit dem Sporten Ranger. Unverändert ist der Offtrace in Längen von 160 bis 200 cm mit einem Sidecut von 68-60-65 erhältlich. Damit zählt er zu den am geringsten taillierten Backcountry-Ski. Nach wie vor bietet Hagan dazu die X-Trace Bindung an. Dieses System, das es so ähnlich auch von OAC in Finnland gibt, bietet den Vorteil, dass man damit seine eigenen Wanderschuhe benutzen kann. Als gravierendsten Nachteil sehe ich allerdings das hohe Gewicht von 1000g pro Bindungspaar an. Letztlich kann man den Offtrace natürlich auch mit einer anderen Backcountry-Bindung bestücken.
Nicht vertreten war Asnes mit seinem großen Angebot typischer Fjellski. Salomon hat sich ja schon vor einigen Jahren aus dem Backcountry-Ski-Bereich komplett zurückgezogen und war auch sonst auf der ISPO nicht präsent.
Fazit: Mittlerweile haben mehrere Hersteller, die seit einiger Zeit im Langlaufbereich etablierten Kurzfelle auch auf Backcountry-Ski übertragen. Wie vorteilhaft dies tatsächlich ist, muss die Praxis zeigen. Bei Langlaufskiern funktionieren die Kurzfelle, abgesehen von dem lästigen Verschleiß, jedenfalls gut. Nach meiner Erfahrung ist aber, bei breiteren Skiern mit geringer Vorspannung, ein Schuppenbelag bei der Abfahrt deutlich angenehmer. Ein permanentes Kurzfell zeigt hier mitunter eine plötzliche Bremswirkung. Desweiteren ist zu beobachten, dass einige breitere, abfahrtstaugliche BC-Ski von den Herstellern, mangels Nachfrage, aus dem Programm genommen wurden.