SKIMAGISTRALE – 180 Km auf dem Erzgebirgskamm

Auf der Erzgebirgs-Skimagistrale kann man bis zu 200 Kilometer relativ schneesicher auf Langlaufski zurückzulegen. Die Strecke führt entlang der Deutsch-Tschechischen Grenze, teils über sehr gut präparierte Loipen, teils aber auch durch recht einsame Gegenden. Der Erzgebirgskamm weist keine größeren Einschnitte auf, so dass man ohne allzu großes Auf und Ab voran kommt.

Bei guter Schneelage und sofern es seit dem vorangegangenen Wochenende nicht geschneit hat, kann man größtenteils mit gespurten Loipen rechnen. 120 Km der hier vorgestellten Strecke werden zuverlässig präpariert. Andere Abschnitte von insgesamt ca. 40 Km Länge werden nur bei Bedarf am Wochenende präpariert und auf ca. 20 Km muss man auf die Spuren anderer Langläufer hoffen. Insgesamt empfehle ich die Tour mit Langlaufskiern zu machen. Backcountry-Ski mit max. 60mm Breite gehen zwar auch, sind aber auf den Loipen etwas langsamer.

Da sich das Erzgebirge nicht so im Einflussbereich wärmerer Westwetterlagen befindet, wie beispielsweise der Alpenraum, ist es erstaunlich schneesicher. Dies war auch der Grund der uns Anfang März 2018 veranlasste anstatt in die Alpen spontan ins Erzgebirge zu fahren.

Bahnstation Schöneck

Für diese Tour ist die Anreise mit der Bahn ideal. Start ist direkt am Haltepunkt Schöneck Ferienlager. Von dort führt die Kammloipe gut ausgeschildert auf guten Loipen durch dichte Fichtenwälder Richtung Osten. Den Aussichtspunkt auf der Abraumhalde am Schneckenstein sollte man kurz mitnehmen. Da wir wegen unserer etwas längeren Anreise erst gegen 15 Uhr gestartet sind, endete unsere erste Etappe nach 2 1/2 Stunden in Mühlleiten. Bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit in Weiterglashütten wäre es nämlich noch einmal fast genauso weit gewesen.

Blick vom Schneckenstein nach Klingenthal

Von Mühlleiten aus folgten wir am nächsten Tag weiter den Schildern Kammloipe bzw. Johanngeorgenstadt. Auch die für uns wichtige Abzweigung zur Skimagistrale/Oberwiesental war gut ausgeschildert. Von hier ab orientierten wir uns an den Schildern SM bzw. KLM und den orangefarbenen Wanderwegsschildern nach Bozi Dar. Die gesamte Etappe führte weiterhin über gute Loipen durch dichte Fichtenwälder.

Schnelle Loipe Richtung Pernink

Wir hatten richtig schnellen Altschnee und waren so so flott unterwegs, dass wir es bei Km 42,8 verpassten nach links abzuzweigen. Obwohl bis oberhalb des Bahnhofs von Pernink noch SM-Schilder waren führt die Skimagistrale dort mittlerweile nicht mehr weiter. Kurz nach Überquerung der Straße von Pernink nach Horni Blatni heißt es übrigens noch Mal aufpassen. Die SM führt hier nicht entlang der Markierungsstangen nach Osten, über die Felder, sondern Richtung Nordosten in Wald. Diese beiden Verhauer haben uns über eine Stunde gekostet. So waren wir letztlich, inkl. einstündiger Mittagspause im Gasthaus Henneberg, für die 44 Km bis Bozi Dar, 8 Stunden unterwegs.

Tief verschneites Bozi Dar

Am nächsten Morgen haben wir uns aufgrund des schlechten Wetters für die Südumgehung des Keilbergs entschieden. Nach dem Aufstieg entlang der flachen Skipiste ging es ein kurzes wildes Stück durch den Wald, dann bergab, erst auf einer Bobspur, später auf dem Ziehweg einer Skipiste, bis uns eine gut gespurte Loipe wieder auf die Originalstrecke führte. Diese Variante ist zwar 1,7 km länger aber meines Erachtens attraktiver als die Querung der belebten Skipisten an der Nordseite. Die Originalstrecke führt über den Gipfel.

Altschneeberge am Südhang des Keilbergs

Hinter dem Keilberg ging es dann auf der im Winter gesperrten Straße flott bis kurz vor Horni Halze. Dort endete die maschinell gespurte Loipe und die Strecke verlief durch überwiegend offenes Gelände. Bei Schneefall mit maximal 20 Meter Sicht haben wir die Etappe deshalb nach 21 Km und knapp 4 Stunden in Medenec beendet.

Straßensperre kurz vor Horni Halze
Medenec

Als wir in Medenec ankamen hatte nur das Restaurace Chalupa Mednik an der Hauptstraße geöffnet. Ansonsten erschien der Ort wie ausgestorben. Der nette Wirt hat uns in einem Ferienhaus für 10 Euro ein einfaches Zimmer mit Dusche vermietet. Leider funktionierte aber die Heizung nicht richtig. Am Abend war dann im Ort zumindest in einigen Häusern doch Licht zu sehen. Nun schien auch die Pension Sport offen zu haben. Die Geschichte dieses alten Kupferbergbauortes der heute nur noch 100 Einwohner hat ist übrigens sehr interessant.

Medenec
Bahnhof Medenec
Auf dem Weg zum Preßnitzstausee

Ab Medenec ging es unbeschildert (SM steht hier für Ski Medenec) und aufgrund des Neuschnees auch ohne jegliche Spur weiter. Glücklicherweise sind auf dem Fahrweg ab dem dem Preßnitzstausee bereits morgens Forstfahrzeuge unterwegs gewesen. Sonst wären diese 8 km, die nicht präpariert werden, erheblich mühsamer gewesen.

Erst nach dem Grenzübertritt war die SM wieder ausgeschildert, und bei Satzung für 4 km frisch präpariert, vermutlich wegen der geringen Schneehöhe im Bereich Kühnheide, aber leider nur bis zur Hirtsteinbaude. Das letzte Stück zu unserem Tagesziel, der Gaststätte Schwarzwassertal, haben wir gegenüber der Originalstrecke um 2,5 Km abgekürzt. Dort hat uns die freundliche Wirtin berichtet, dass in Kühnheide bereits mehrfach Deutschlands niedrigste Temperaturen gemessen wurden. Einschließlich einer ausgiebigen Pause in der Bäckerei Rach benötigten wir für die 29 Km an diesem Tag gut 7 Stunden.

Hirtsteinbaude

Auch am nächsten Tag ging es ohne Spur weiter, denn ab dem Gasthaus Schwarzwassertal wird ein Abschnitt von 11,5 Km nicht präpariert und es hatte ja erst vorgestern geschneit. Zuerst liefen wir auf Waldwegen, dann bei Rübenau gerade über die Wiesen und ab Kalek auf einer Forststrasse mit Fahrspuren.

Blick zurück nach Kalek und Rübenau
Zwischen Kalek und Rudelsdorf
Rudolice v Horach ehemals Rudelsdorf

Bei Km 121,5 zweigt die SM nach rechts zu einem kleinen See ab, aber falls dort nicht gespurt ist und es sich auf der Forststrasse gut laufen lässt, gelangt man auf der Straße schneller nach Rudolice Horach. Von dort lässt sich der Schlenker nach Lesna zwar abkürzen aber eine Einkehr im Berghotel Lesna lohnt sich. Das Essen dort war sehr gut und äusserst preiswert. Ab Lesna waren leider nur 2 Km präpariert. Danach konnten wir nur noch eine eingeschneite Spur erahnen. Es war Donnerstag und von hier bis Deutscheinsiedel wird nur am Wochenende gespurt. Bei Nova ves Horach mussten wir dann mangels Schnee leider 2 Km marschieren. So kamen wir insgesamt nur langsam voran, und inklusive der einstündigen Mittagspause im Berghotel Lesna, waren wir für die 32 Km bis zu unserem Tagesziel Seiffen 9,5 Stunden unterwegs. Dort hatte der direkt an der Strecke schön gelegene Waldgasthof Bad Einsiedel leider Betriebsferien. Deshalb hatten wir unweit im Hotel Berghof reserviert.

Entlang des Flaje-Stausees

Am nächsten Morgen waren die 4 Km von Seiffen bis zum Göhrener Tor zwar frisch gewalzt, aber leider ohne Parallelspur. Von dort bis zum Flaje-Stausee ging es dann 5,5 km ohne Spur durch erstaunlich tiefen Schnee. Es war Freitag und auch dieser Abschnitt wird allenfalls Samstags gespurt. Ab dem Flaje-Stausee war wieder gespurt und wir kamen schneller voran. Von Douha Louka benötigten wir dann auf bestens präparierter Loipe weniger als eine Stunde bis Nove Mesto. Dort haben wir übernachtet, denn die schön gelegene Pension Rozcesti in Douha Louka hatte in dieser Woche leider geschlossen. Mit Pausen waren wir für die 25 Km an diesem Tag 6 Stunden unterwegs. Nachdem wir an den beiden vorigen Tagen stundenlang niemand getroffen haben war um Douha Louka nun richtig Betrieb auf der Loipe.

Douha Louka
Abends Richtung Nove Mesto

Auch am nächsten Tag, als wir in einer Stunde nach Cinovec liefen, war auf der guten Loipe richtg was los. Es war Samstag und Skilanglauf ist dort sehr beliebt. Eine weitere Stunde später waren wir am Bahnhof Altenberg. Den letzten Kilometer dorthin mussten wir mangels Schnee zu Fuß zurücklegen.

Samstags auf der Loipe nach Cinovec

Bei genügend Schnee lässt sich die Skimagistrale noch weitere 30 Km bis Tisa fortsetzen.

Sofern die entsprechenden Unterkünfte alle verfügbar sind, halte ich folgende Etappeneinteilung für ideal: Schöneck, Weiterglashütten, Bozi Dar, Satzung, Lesna, Douha Louka, Altenberg.

Wie lange man für die Etappen benötigt, hängt stark von den Schnee- und Loipenbedingungen ab. Auf den zahlreichen offenen Abschnitten kann auch Wind zum Problem werden. Wir hatten bis auf einen Schlechtwettertag recht sonnige Frühjahrsbedingungen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt – und glücklicherweise nur Rückenwind. Ich denke die beste Zeit für diese Tour ist der Februar. Da hat man noch gute Chancen auf genügend Schnee und es ist schon etwas länger hell.

Loipenpläne und sehr ausführliche Infos zur gesamten Strecke mit verschiedenen Varianten gibt es unter http://www.wintersport-im-erzgebirge.de/langlauf/skimagistrale.html

Den kompletten Track der beschriebenen Strecke gibts hier:

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