KAMMTOUR – 100 KM ÜBER DIE SCHACHTEN DES BAYERISCHEN WALDS

Bei der fünftägigen Tour vom Eck über den Arberkamm und die verlassenen Hochweiden entlang des Grenzkamms zum Großen Rachel, steht das Erleben der einsamen Winkel des Bayerischen Walds im Vordergrund. Mit den langen, flachen Abfahrten auf Forstwegen stellt die Route keine allzu hohen Anforderungen an das Skikönnen und wird deshalb am besten mit Backcountry-Skiern gemacht.

Nachdem wir diese Tour im Januar 2020 mangels Schnee bereits zu Fuß gemacht haben, hatte es bei dem Termin im Januar 2022 mehr als genug Schnee, nur das Wetter hätte etwas freundlicher sein können. Samstags früh fuhren wir mit dem Zug von Darmstadt nach Arrach (6 Personen zum Gruppensparpreis von 15,90 € p.P.) Von der Bahnstation Arrach gingen wir am Ortsausgang auf die Ski und die 5 Km hoch zum Berggasthof Eck. Nach weiteren 9 km auf der Auerhahn-Höhenloipe erreichten wir in der Dämmerung die Berghütte Schareben. Dort waren wir in einem 6er-Zimmer untergebracht und wurden gut versorgt.

Blick vom Kleinen Arber zurück auf den Enzian, bei einer Tour mit besserer Sicht.

So konnten wir am nächsten Morgen gut erholt direkt zum 1262 m hohen Heugstatt aufsteigen und von dort auf der Ski- und Schneeschuhroute über die lichten Höhen des Enzian zur Chamer Hütte weiterziehen.
Nachdem wir in der bei Winterwanderern und Langläufern beliebten Hütte noch einen Platz ergattert hatten, gab es erstmal eine ausgiebige Mittagsrast, bevor es auf der Loipe in Richtung Bretterschachten ging. Vom Bretterschachten fuhren wir auf Forstwegen hinab nach Regenhütte. Von dort führte uns ein Winterwanderweg entlang des Regens in Richtung Ludwigsthal bevor wir noch noch 3 km auf der Loipe zum Zwieseler Waldhaus aufsteigen mussten. Dort kamen wir erst im Dunkeln an. Die 25 Km lange Etappe hat mit der Gruppe doch einige Zeit benötigt.

Am nächsten Tag hat es durchgehend fett geschneit. Vom ZwieselerWaldhaus weg stiegen wir direkt auf die Ski und gingen zunächst ein Stück auf dem Forstweg, wählten dann aber den Wanderweg über den Kleinen Falkenstein hoch zum Großen Falkenstein. Mit Steigfellen war dieser etwas steilere Anstieg gut machbar. Alternativ kann man auch, weiter links ausholend über die Falkensteiner Straße und den Ruckowitzschachten, einen flacheren Weg wählen. Oben angekommen war die Falkensteiner Hütte zwar geschlossen, bot uns für eine Pause aber doch etwas Windschutz. Der anschließende Pfad hinunter zur Schachtenstraße wird gegen Ende etwas steiler, so dass wir ein Stück zu Fuß abgestiegen sind, bevor es auf breiten Forstenwegen hinüber zum Rindelschachten ging. Nach einem lohnenswerten Schlenker über den Jährlingsschachten fuhren wir wieder auf Forstwegen hinunter nach Buchenau. Glücklicherweise wird dort das einfache Gasthaus “Zum Latschensee” immer noch von den netten, alten Wirtsleuten bewirtschaftet.

Schutzhütte auf dem Hochschachten

Am Dienstag stiegen wir – weiterhin bei dichtem Schneefall – auf der Schneeschuhroute, über den Lindberger Schachten erneut hinauf zum Grenzkamm. Vom Lindberger Schachten führt dort ein schmaler Pfad hinüber zur Alten Schwelle. Dieser war mit Skiern machbar, alternativ gibt es aber auch eine einfachere Schneeschuhroute auf der Hochschachtenstraße. Oben auf den Hochschachten herrschte dichter Nebel, was das pittoreske Ambiente dieser alten Hochweiden noch unterstrich. Wie schon am Vortag war auch dort, ausser uns, keine Menschenseele. Dank des vielen Neuschnees war die anschließende Abfahrt nach Frauenau auch für mäßige Skifahrer gut zu meisten. Der folgende, flache Abschnitt auf der Forststraße, entlang des Stausees, war glücklicherweise bereits von Fahrzeugen gespurt. Da es immer noch schneite, konnten wir nach dieser 21 km langen Etappe sogar mit den Skiern über die Hauptstraße mitten durch Frauenau bis zur Pension Bayerwald fahren. Diese einfache und preiswerte Unterkunft ist ein echter Geheimtipp. Die Wirtsleute sind total nett und bieten einen Super-Service. 

Als krönender Abschluss stand am Donnerstag der 1462 m hohe Große Rachel auf dem Programm. Ob man dorthin lieber den Forstweg, oder den Rachelsteig wählt, hängt von den Verhältnissen ab. Da wir, wie schon an den vorherigen Tagen, alles selbst spuren mussten, haben wir den einfacheren Forstweg gewählt. Wegen der mühsamen Spurarbeit haben wir es letzlich auch nur bis zur Rachelwiese geschafft, denn um 16:34 Uhr mussten wir die Waldbahn von Frauenau nach Plattling erwischen. Von dort fuhren wir mit dem ICE weiter in Richtung Heimat und kamen ganz entspannt, planmäßig um 22:27 Uhr in Darmstadt an. Zudem war die Fahrt mit einem Gruppensparpreis von 9,90€ p.P. extrem preiswert.

Wer den Bayerischen Wald nicht im Rahmen einer mehrtägigen Durchquerung erkunden will, kann einzelne Etappen auch als Tagestouren machen. Z.B mit der Waldbahn nach Bodenmais und von dort mit dem Bus zum Eck. Zurück von der Chamer Hütte die Tourenabfahrt nach Bodenmais. Oder mit dem Bus zum Zwieseler Waldhaus und mit der gleichen Linie von Buchenau zurück nach Zwiesel. Die eindrucksvolle Tour über die Hochschachten lässt sich sowieso auch als Rundtour von Buchenau aus machen.

Der Bayerische Wald ist übrigens auch bei der Gemeinschaftsaktion “Fahrtziel Natur” von DB, BUND, NABU und VCD dabei. Als Übernachtungsgast erhält man automatisch das Gästeservice-Umwelt-Ticket (GUTi) und hat damit in 25 Gemeinden freie Fahrt in allen Bussen und der Waldbahn.


Streckenverlauf und Höhenprofil der Tour:

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