Schon lange geisterte mir der Plan im Kopf herum die Alpen mit Skiern zu überqueren – und zwar ohne Gipfel, dem Weg des geringsten Widerstands folgend. So eine Tour hatte ich bereits 20 Jahre zuvor mit dem Mountainbike gemacht. Diese Streckenführung musste ich nur geringfügig verändern. Bei so einer Strecke mit möglichst flachen Profil wählten wir natürlich Backcountry-Ski statt Touren-Ski.
Als Startpunkt bot sich für mich Oberstdorf an, allein schon wegen der guten Erreichbarkeit mit der Bahn. Von dort führt eine Loipe zum Rappenalptal. In diesem geht es zunächst entlang des Fahrwegs zu einem einfachen und ruhigen Übergang zum Hochtannbergpass. Bei unserer Tour im März 2016 war im Allgäu allerdings schon der Frühling eingekehrt, so dass wir es vorzogen mit dem Bus ins Kleinwalsertal bis nach Baad zu fahren. Dort konnten wir direkt auf die Ski steigen und den kürzeren und steileren Weg über den Hochalppass nehmen. Vom Hochtannbergpass führt dann ein Winterwanderweg zum Körbersee. Nach der Mittagspause, in dem Trubel des Sporthotels Körbersee, war der anschließende Weg zum Auenfeld dagegen recht einsam. Von dort fuhren wir die Skipiste hinunter nach Lech. Weil die Skiroute über den Arlberg für diese Unternehmung zu alpin ist, sind wir von Lech mit dem Skibus zu unserer Unterkunft nach St. Anton gefahren.
Langer einsamer Abschnitt von St. Anton nach Galtür
Am nächsten Tag hatten wir 20 Kilometer durchs Verwalltal zu bewältigen. Auf diese Distanz haben wir die 1000 Höhenmeter bis zur Heilbronner Hütte gar nicht so bemerkt. Zunächst konnten wir noch ein paar Kilometer auf der Verwall-Loipe laufen, dann hatten Skitourengeher bereits eine Spur durchs das Tal gelegt. Trotzdem sind wir an diesem strahlend schönen Tag niemandem begegnet. In dem hervorragend ausgestatteten Winterhaus der Heilbronner Hütte muss aber kurz zuvor jemand gewesen sein, denn es war noch angenehm gewärmt. Auch am folgenden Tag, auf den 16 Kilometern hinab zum Zeinisjoch und über die im Winter gesperrte Straße nach Galtür, haben wir niemand getroffen. Dies hatte aber wohl auch mit dem nun deutlich schlechteren Wetter zu tun.
Königsetappe fällt wegen Schlechtwetter aus
Anstatt wie geplant von Galtür zum Jamtalhaus aufzusteigen und am nächsten Tag den Übergang über den 2768 m hohen Futschölpass in Angriff zu nehmen, sind wir wegen des schlechten Wetters mit dem Bus nach Scuol gefahren. Dort im Unterengadin war Schnee mittlerweile Mangelware, so dass wir am nächsten Tag zunächst ein paar Kilometer zu Fuß in Richtung S-charl gingen, bevor wir die Ski anschnallen konnten. In S-charl hatten wir ein gemütliches Zimmer im schönen Gasthaus Major reserviert. Am nächsten Morgen ging es durch das idyllische Val S-charl weiter. Erst am Ende ging es etwas steiler, hinauf ins Skigebiet Minschuns. Auf den nicht allzu schweren Pisten gelangten wir flott hinunter zur Ofenpassstraße. Von dort kommt man gut mit dem Postbus nach Zernez und mit der Rhätischen Bahn weiter.
Pläne für die nächste Alpenüberquerung
Beim nächsten Mal würde ich die Tour gerne noch weiter fortzusetzen und zwar über Val Mora, Lago di San Giacomo und Val Viola nach Poschiavo. Außerdem möchte ich die Strecke völlig ohne Transfers, nur aus eigener Kraft bewältigen. Dazu muss allerdings der Arlberg umgangen werden. Ein möglicher Weg führt von Lech über Zug zur Ravensburger Hütte, hinunter nach Klösterle und übers Silbertal zur Heilbronner Hütte. Damit bekommt das ganze Vorhaben aber eine andere Dimension. Es müssen dann 8 Etappen mit insgesamt 200 Km zurückgelegt werden.