ERFAHRUNGSBERICHT: find-me Tiefschneebänder

Seit zwei Jahren habe ich nun die find-me Tiefschneebänder im Backcountry-Einsatz. Bei 5-6 Stürzen hat seitdem die Bindung ausgelöst und nur einmal lag ein Ski etwas weiter weg. Aber ich denke, jeder der öfter im Tiefschnee unterwegs ist, kennt die Situation bei der mühsam nach verlorenen Skiern gesucht wird. Die guten alten Fangriemen möchte man sich heute aber auch nicht mehr unbedingt ans Bein binden. Dazu ist bei einem heftigen Sturz das Verletzungsrisiko zu groß, ganz zu schweigen von der Ankerwirkung der Ski im Fall eines Lawinenabgangs.

Deshalb ist die Idee von Heinz Polaks Tiefschneebändern folgende: Ein 10 m langes Band ist, in einer kleinen Tasche verstaut, am Fuß befestigt, das andere Ende ist am Ski befestigt. Beim Auslösen der Bindung zieht sich das Band aus der Tasche. Wenn es ganz heftig wird trennt sich das Band an dem Klettstreifen, der als Sollreißstelle fungiert. Dann bleiben 2 m Band am Ski und 8 m am Skifahrer. Dies soll im Fall einer Lawinenverschüttung die Suche erleichtern. Dies gab es früher schon einmal in Form sogenannter Lawinenschnüre, die z.B. bei den Gebirgsjägern verwendet wurden. Erfahrungen über den Nutzen sind aber leider keine bekannt.

Soweit die Theorie, in der Praxis musste ich erst mal herausfinden wie ich das System am Besten an Bindung und Schuhen anbringe, damit sich das Band unterwegs nicht unbeabsichtigt aus der Tasche zieht. Dies sich mittlerweile aber gut eingespielt. Auch wurden die Taschen zwischenzeitlich etwas überarbeitet. Wenn ich meine Skischuhe für die Abfahrt vorbereitet habe, befestige ich die find-me-Taschen am Bein und hänge nach dem Einsteigen in die Bindung die Auslöseschnur an der Bindung ein. Je nach Bindung kann dies vorne oder hinten sein. Mit etwas Routine dauert das nur wenige Sekunden. Das mache ich auch nicht bei jeder Abfahrt, sondern nach Bedarf. Je nach Gelände und Schneeverhältnissen verbinde ich Ski und Schuh mitunter auch mit einem Fangriemen (Dynafit Guide Leash), da ich an meinen Tourenski keine Skistopper habe.

Die find-me Taschen habe ich jedenfalls immer in meinem Fellbeutel, diese zusätzlichen 200g drücken mich nicht. Ich sehe sie aber in erster Linie als Tiefschneebänder um das Verlustrisiko der Ski zu reduzieren. Inwieweit sie die Suche im Fall einer Lawinenverschüttung verkürzen können bin ich skeptisch, zumal es hierzu auch keine Erfahrungswerte gibt. Jedenfalls stelle ich es mir schwierig vor, das im kompakten Lawinenschnee eingebackene Band zu verfolgen. Gegenüber der Suche mit dem LVS-Gerät kann ich mir nur für die Situation einen Vorteil vorstellen, wenn das Band bei einer geringen Verschüttungstiefe direkt zur Oberfläche führt. Nur in diesem Fall, wenn ich das Band spontan entdecke, durch ziehen am Band und anhand der aufgedruckten Entfernung feststelle, dass der Verschüttete vermutlich direkt unter mir ist, würde ich direkt sondieren. Ansonsten sollte man immer bewährte Suchschema mit dem LVS-Gerät anwenden.

2 Kommentare zu „ERFAHRUNGSBERICHT: find-me Tiefschneebänder“

  1. Hallo Roger
    Ich habe erst heute deinen Test zu unseren find—me Lawinenbänder und Tiefschneebänder gelesen. Hat mich gefreut. Vielleicht ergänzend gesagt, das seit 2019 neue Modell ist wesentlich kleiner ,8x9x2cm, und lässt sich auch unter der Skihose am Skischuh befestigen. Da haben wir 9 Punkte nochmals verbessert.

    Thema Lawine: Wir empfehlen immer ein LVS. find me ist nur eine gute Ergänzung und erhöht einfach die Chance rascher gefunden zu werden.

    LG Heinz

  2. Wer schon mal in 1,5 m Neuschnee einen Schi suchen musste weiß das einfache Hilfsmittel sicher zu schätzen. Ist immer noch schweißtreibend aber mit höherer Erfolgsaussicht 😊

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