TESTBERICHT – Voile 3-Pin Cable Traverse Telemark-Bindung

Hier mein Praxisbericht über eine klassische Nordic-75 Bindung für alle Backcountry-Skiläufer, die auch gerne mal im Telemarkstil abfahren. Mit ihrem abnehmbaren Kabelzug ist die Voile 3-Pin Cable Traverse nämlich sowohl eine klassische N75 3-Pin-Bindung, wie auch eine Telemark-Kabel-Bindung.

Zweifellos sind die NNN-BC Bindungen von Rottefella bei Skiwanderern mittlerweile am beliebtesten – doch ich bin nach wie vor ein Fan der altbewährten Nordic 75-Norm. Zum einen gefällt es mir, dass diese Bindungen, sehr robust und trotzdem leicht, aus Metall gefertigt sind – eine einfache N75 3-Pin-Bindung wiegt gerade mal 350g pro Paar – außerdem fahre ich gerne im Telemarkstil, und das geht halt am besten mit einer Kabelbindung. Deshalb stelle ich hier einmal die 3-Pin Cable Traverse von Voile vor: 

Diese Bindung bietet nämlich im flachen Gelände und im Aufstieg die volle Fersenfreiheit für ein komfortables Gehen, aber andererseits mit montiertem Kabel zum Abfahren eine gute Kontrolle über die Ski. Dabei lassen sich die Kabel unterwegs recht leicht an die Bindung montieren, mit etwas Übung gelingt das auch ohne die Ski auszuziehen.

Die Kabel muss man nur einmal entsprechend seiner Schuhgröße auf die richtige Länge anpassen, so dass sie schön stramm sitzen. Dann bewirken sie beim Ausfallschritt einen etwas härteren Flex und die Fußballen bleiben in jedem Fall auf dem Ski. Auf den beiden Fotos sieht man auch, dass die Ferse mit Kabel ein gutes Stück weniger hoch gelangt. Damit hat man beim Telemarken einen deutlich besseren Stand und somit eine bessere Kontrolle über die Ski.

Unterschiedlicher Flex der Schuhsohle, ohne und mit Kabel

Beim Gehen dagegen, schränken die Kabel schon etwas die Bewegungsfreiheit ein. Es sind nicht ganz so große Schritte möglich, aber auf nur kurzen Wegstücken finde ich das erträglich. Für längeres Laufen sollte man die Kabel natürlich wieder abnehmen.

Im Praxistest bin ich mit der Bindung dann einen Hang mehrere Male mit und ohne Kabel abgefahren. Da der Hang nicht allzu steil war und sich der Schnee sehr gut fahren ließ, war der Unterschied nicht allzu offensichtlich, aber es fühlte sich mit Kabel um einiges besser an. Ich hatte einfach eine bessere Verbindung zum Ski, insbesondere bei etwas schnellerer Fahrt.

Die Voile 3-Pin Cable gibt es übrigens auch ohne Erhöhungsplatte und und ohne Aufstiegshilfe, dann fehlt der Namenszusatz Traverse und, warum auch immer, es sammelt sich nicht so das Eis unter der Ferse wie bei der Traverse. Bei der bildet sich bei feuchtem Schnee nämlich gerne eine Aufstiegshilfe aus Eis, die man ab und zu abklopfen muss. Mit der Erhöhungsplatte kantet es sich aber etwas leichter, das ist besonders auf härterem Untergrund angenehm. Dafür habe ich das Gefühl, dass die Ski, beim Gehen in weichem Schnne, eher mal etwas wegkippen. Das erscheint mir aber auch Gewöhnungssache. Und die Aufstiegshilfe braucht man eigentlich nur wenn man mit Fellen aufsteigt, was ich aber durchaus ab und zu mache.

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Produktfotos, Quelle: Voile USA

Insgesamt finde ich finde diese Bindung eine prima Sache, vor allem wenn man vielseitig unterwegs sein möchte. Deshalb ist die Voile 3-Pin Cable Traverse mittlerweile meine absolute Lieblings-Bindung, jedenfalls für etwas breitere Backcountry-Ski. Dazu halte ich stabile Backcountry-Schuhe aus Leder für am besten geeignet. Da ist übrigens der Crispi Svartissen mein Favorit. Dieser etwas breiter geschnittene Schuh passt mir sehr gut und ist einigermaßen steif. Natürlich bietet ein Kunststoff-Schuh wie der Scarpa T4 deutlich mehr Abfahrts-Perfomance, aber mit dem möchte ich nicht längere Strecken laufen.

Einen kleinen Haken haben die 3-Pin N75-Bindungen aber alle: Das Einsteigen ist oft etwas fummelig. Man muss die Bindung gut vom Schnne befreien und dann den Schuh sorgfältig ganz vorne in der Bindung positionieren, so dass die Pins in die Hülsen in der Sohle greifen. Das geht bei einer NNN-BC Bindung meist einfacher.

In dem Zusammenhang bin ich übrigens auch auf das neue Rottefella Xplore Bindungssystem gespannt. Ich sehe es allerdings eher als Konkurrenz zur NNN-BC Norm. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man bei dieser Bindung unter Umständen noch etwas für abfahrtsorientierte BC-Skiläufer austüfteln kann, um den Fußballen so auf dem Ski zu halten wie bei einer Kabelbindung. Der zugehörige Schuh von Alfa macht jedenfalls einen guten Eindruck und ist mit seinem modernen Verschlußsystem eine echte Innovation auf dem BC-Ski-Markt.


Diesen Testbericht gibt es auch als Video:


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